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Installation 2005

Installation im Rahmen des „Treppenspiels“, Kunst im öffentlichen Raum
Hamburger Hochstrasse 2, Hamburg (Juni 2005)
Modellrasen, MDF, Graupappe lackiert, Echtlaub, 180 x 90 x 35 cm



Text aus dem Katalog zur Ausstellung:

Ein Rundgang der Initiatoren durch St. Pauli: Wir suchen noch nach Orten für weitere Akte und hoffen auf Unterstützung durch die GWA (Gemeinwesenarbeit Hamburg St. Pauli). Da wir außerhalb der Bürozeiten anklopfen - keiner da - treiben wir uns noch etwas auf dem Hein-Kölisch-Platz herum. Eine Haustür neben dem Ladenbüro der GWA steht offen, wir werfen einen Blick hinein - und sind sofort begeistert. Im Flur hängt ein Schild der SAGA.

Der Autor stellt, vom Hauswart des Eigentümers mit einem Schlüssel ausgestattet, der Künstlerin das Treppenhaus vor. Diese wirft alle bisherigen Pläne über den Haufen und entschließt sich, das Modell eines herbstwinterlichen Skulpturengartens auf den Sockel des Lichtschachtes zu bauen, mit der Einladung an die Mieter, anschließend daran weiter zu arbeiten.

Der jetzt installierte Kreis acht kleiner Schutzhäuschen für Skulpturen und einem neunten, das etwas im Abseits steht, ist geeignet, als Situationsmodell für das ganze Stück zu dienen: Eine Hausgemeinschaft wird unerwartet durch einen Fremden (den Künstler) mit Kunst behelligt. "Solle mer ihn reilasse?" Aber auch für andere Konstellationen innerhalb der Mieterschaft hilft das Modell, über Teilhabe und Ausgrenzung, die Bildung von Gruppen, Anonymität und das Preisgeben von persönlichen Geheimnissen nachzudenken. Keine "echten" Skulpturen, sondern nur deren Schutzräume werden gezeigt. Welche Figuren sich tatsächlich darin verbergen mögen? Eine alltägliche Frage bei fast jeder zwischenmenschlichen Begegnung und der Suche nach dem eigenen Platz.

In den Briefkästen finden die Bewohner am Tag des Aufbaus ein Dankeschön für die Teilnahme und die Aufforderung, sich beim Weiterbauen an der kleinen Modelllandschaft keinen Zwang anzutun.

Bei einer Besichtigung im August erfahren wir von einer Bewohnerin, daß ihr kleiner Sohn durchaus in Erwägung zieht, der Aufforderung zu folgen. Er befürchte aber, daß die dann von ihm aufgestellten "Playmobil"-Männchen geklaut werden. Die Gefahren des öffentlicher Raums sind also auch im Treppenhaus schon bei den Kleinsten gegenwärtig.

Und, sinniert der Autor: So manches Werk auch im Museum würde sicherlich gewinnen, wenn unter Titel, Künstler, Interpretation ebenfalls eine Aufforderung zur weiteren Ergänzung zu finden wäre. (Text von Ulrich Mattes)


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