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 Tjost - Klischéehaufen in Anwesenheit von Damen Freie Arbeit 2007 Ruhrtriennale 2007 Historisch Turniere sind im Mittelalter Kernstück vieler Feste. Aus den kriegerischen Schlachten („Kriegstjost“) entwickelte sich in zunehmend längeren Friedenszeiten ein sportives Turnierwesen („Friedenstjost“), das meist in einem „literarischen Rahmen“ gegeben wurde. Die Ritterschaft des 16. Jahrhunderts spielte bei den ritterlichen Turnieren bereits exzessiv ihren eigenen Mythos – in Anwesenheit von Damen. Die individuelle Staffage spielte eine immer größere Rolle, um die im „Gestech“ gegeneinander Antretenden weithin erkennbar zu machen. Hier wurden – so entsteht der Eindruck – alle Register und Klischées der eigenen Standesgeschichte hemmungslos vorgetragen und zur Inszenierung vergnüglicher Tage benutzt. Die Idee Es scheint keineswegs nur eine Erscheinung des 20. Jahrhunderts zu sein, die eigene Geschichte zu musealisieren, lust- und gewinnbringend zu vermarkten und mit klischéehaften Versatzstücken eine persönliche Identität sich zu basteln. Bei der Ausstattung mit ritterlichen Rüstungen und Attributen findet sich schon früh alles, was auch heute für eine gute „Marke“ wichtig ist: Eindeutige Erkennbarkeit durch ein Wappen, eine fantasievolle Präsentation der eigenen Person, möglichst auffällig eingearbeitete Alleinstellungsmerkmale, um sich aus der Masse der Mitkämpfer abzuheben. So erwächst uns eine Geschichte unzähliger modifizierter, leerer Hüllen des heldenhaften Kampfgeistes, der die Menschheitsgeschichte nach vorne bringt und die sich als spaßiger Selbstzweck endlos fortführen lässt. Hinter jeder Ecke lauern Häufchen mit Klischées zur Stärkung wider gelegentlich auftretende Sinnkrisen: Bedienen Sie sich! |
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